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Digitale Achtsamkeit ist trainierbar

Must-have Kompetenz für Gesundheit und nachhaltige Performance

 
Von digitalem Stress zu digitaler Achtsamkeit 600
Unsere Welt wird immer schneller, komplexer, digitaler und damit auch reizintensiver. Was uns fantastische Möglichkeiten bietet, zeigt immer mehr Nebenwirkungen: digitaler Stress, Erschöpfung und ein Verlust an Konzentration. Genau hier setzt eine zentrale Zukunftskompetenz an: digitale Achtsamkeit.

Sie ist der Schlüssel, um in der digitalen Arbeitswelt gesund, fokussiert und leistungsfähig zu bleiben. Was genau bedeutet digitaler Stress und wie kann uns digitale Achtsamkeit unterstützen, für unsere VUKA-BANI Welt gerüstet zu sein?

Dieser Frage gehe ich im folgenden Artikel nach und gebe praktische Impulse für mehr Achtsamkeit und Fokus mit auf den Weg.

Inhalte:
    • Warum müssen wir über dieses Thema sprechen?
    • Was ist eigentlich „digitaler Stress“?
    • Achtsamkeit: Rettungsanker im digitalen Dauerfeuer
    • Fünf Wirkbereiche von Achtsamkeit im (Arbeits)Alltag
    • Digitale Achtsamkeit trainieren – drei praktische Impulse
    • Fazit: Digitale Achtsamkeit als kraftvolle Zukunftskompetenz
    • Weitere Lesetipps

Warum müssen wir über dieses Thema sprechen?

Studien – z.b. Initiative D21 (D21-Digital-Index), TK-Stressstudie, Bitkom) – zeigen:
    • 1/3 der Berufstätigen erlebt regelmäßig digitalen Stress.
    • 1 von 4 Berufstätigen empfindet digitale Tools und Apps im Joballtag als überfordernd.  
    • > 1/3 Drittel der Bevölkerung fühlt sich nicht resilient gegenüber digitalen Einflussfaktoren. 
Das Problem: Häufig ist uns gar nicht bewusst, dass unsere Symptome wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafprobleme etc. durch digitalen Stress ausgelöst sind. Digitale Überlastung wird schlichtweg oft übersehen oder normalisiert. Doch tatsächlich schwächt sie Wohlbefinden, Konzentration, Leistung und unser soziales und kollegiales Miteinander.

Was ist eigentlich „digitaler Stress“?

Digitaler Stress oder „Technostress“ ist kein neues Phänomen, hat aber seit der Corona Pandemie enormen Auftrieb bekommen.

Es beschreibt eine Stressform, die durch die Nutzung und Allgegenwärtigkeit von digitalen Technologien verursacht wird.

Häufige Belastungsfaktoren sind:
    • Informationsflut
    • Überhöhte Erreichbarkeitserwartungen 
    • Kommunikative Überlastung
    • Unklare Kommunikationsregeln
    • Komplexität digitaler Technologien
    • Ständige Unterbrechungen
Digitaler Stress entsteht nicht rein durch die Technologie an sich, sondern durch unsere individuelle Wahrnehmung und Bewältigung der damit verbundenen Anforderungen.

Ein Beispiel: Während es einen Kollegen ziemlich stresst, eine virtuelle Präsentation zu halten – was könnte da alles schief gehen! die Kamera funktioniert vielleicht nicht, Internet könnte instabil sein etc. – lässt dich genau dieselbe Situation vielleicht völlig kalt, weil du z.B. aus der Erfahrung heraus weißt, was zu tun ist, wenn die Verbindung schlapp macht. Sprich: Digitaler Stress ist genau wie analoger Stress ein sehr individuelles Thema. Doch tatsächlich schwächt sie Wohlbefinden, Konzentration, Leistung und unser soziales und kollegiales Miteinander.

Es ist ein Zusammenspiel aus der Art und Weise, wie wir digitale Technologien nutzen, der Intensität und Dauer der Nutzung, sowie unseren individuellen Bewältigungsstrategien und den Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz oder in unserem privaten Umfeld.

Digitale Achtsamkeit: Zukunftskompetenz im digitalen Dauerfeuer

Digitale Achtsamkeit bedeutet nicht: Digital Detox oder völlige Abkehr aus der digitalen Welt.

Digitale Achtsamkeit bedeutet einen bewussten und reflektierten Umgang mit digitalen Medien zu entwickeln. Sie befähigt uns, digitale Reize zu filtern, unsere Aufmerksamkeit zu steuern und Überforderung vorzubeugen.

Damit ist Achtsamkeit viel mehr als ein Wellbeing-Trend – sie ist eine unerlässliche Kompetenz, um gesund und selbstbestimmt die Vorzüge unserer vernetzten Welt zu nutzen.

Fünf Wirkbereiche von Achtsamkeit im (Arbeits)alltag

Achtsamkeit stärkt uns insbesondere in fünf Bereichen:

    1. Achtsamer Umgang mit digitalen Reizen: Weniger Autopilot, mehr Reflexion: Meist greifen wir aus Gewohnheit oder Langeweile zu unseren Geräten. Achtsamkeit schult uns, innezuhalten und zu hinterfragen. Dies reduziert die Nutzung im Autopiloten und gibt uns die Kontrolle über unser digitales Verhalten zurück. Möchte ich diese App jetzt gerade wirklich öffnen? Warum nutze ich dieses Tool gerade? Was bringt mir diese Information? Fragen wie diese helfen uns, ein bewussteres Nutzerverhalten zu entwickeln.
    2. Mehr Fokus und Konzentration: Studien zeigen, wir unterbrechen unsere Arbeit alle 4–6 Minuten durch digitale Signale und Systeme. Das hat enorme Auswirkungen auf unsere Konzentration und birgt großes Erschöpfungsrisiko. Das können wir proaktiv steuern, indem wir z. B. Push-Benachrichtigungen deaktivieren, Fokuszeiten einrichten und digitale Grenzen definieren.
    3. Stress-Signale früh erkennen und handeln: Die Folgen von digitalem Stress sind vergleichbar mit denen „normalen“ Stresses. Stress beeinflusst unsere Gesundheit enorm und zeigt sich beispielsweise in Reaktionen wie Schlafstörungen, Gereiztheit, Nacken- und Rückenschmerzen, innerer Unruhe oder mentaler Erschöpfung. Wer achtsam ist, nimmt diese Warnsignale früher wahr und kann rechtzeitig gegensteuern.
    4. Pausen und Erholung aktiv gestalten: Regeneration ist essenziell für gesunde Leistungsfähigkeit. Achtsamkeit unterstützt bewusste Erholungsmomente, lässt uns mutig „Nein“ sagen und den Pause-Knopf drücken – zum Energietanken, als Selbstschutz und ohne schlechtes Gewissen. Z. B. durch digitale Auszeiten, Bildschirmpausen oder handyfreie Zonen.
    5. Starke soziale Beziehungen führen: Achtsamkeit hilft uns, wirklich präsent zu sein, aktiv zuzuhören und besser zu kommunizieren. Das stärkt unsere sozialen Beziehungen enorm – und kann auch in der virtuellen Welt echte Verbindung schaffen.

Digitale Achtsamkeit trainieren – drei praktische Impulse

Wir alle können digitale Achtsamkeit lernen! Genauso wie unsere Resilienz lässt sich auch unsere digitale Achtsamkeit trainieren. Nachfolgend drei Impulse, mit denen du starten kannst:

  1. Mache einen ehrlichen digitalen Selbst-Check

    Tracke eine Woche lang deine Smartphone- und Bildschirmzeit, schreibe deine Zeiten auf. Wie viel Zeit verbringst du mit welcher App? Welche Apps kosten dich Fokus? Was bringt dir wirklich Mehrwert? Trenne dich am Ende der Woche von mindestens einem Zeitfresser.
  2. Deaktiviere Push-Nachrichten

    Deaktiviere alle nicht notwendigen Push-Benachrichtigungen – am Smartphone und am Laptop. Deine Bildschirmzeit wird sich so automatisch reduzieren, deine unterschwellige Sorge, etwas zu verpassen, wird mit der Zeit nachlassen.
  3. Ziehe digitale Grenzen

    Lege technologiefreie Pausenräume und -zeiten fest, z. B. keine Bildschirme nach 22:00 Uhr, täglich 15 Minuten ohne Smartphone vor die Tür etc. Ich empfehle dir unbedingt, Smartphone, Laptop und Co frühestens eine Stunde nach dem Aufstehen zur Hand zu nehmen (schaffe dir einen analogen Wecker an, wenn dich sonst dein Smartphone weckt).

Fazit: Digitale Achtsamkeit ist Zukunftskompetenz – keine Option!

Digitale Achtsamkeit und Resilienz sind keine „nice-to-have“-Fähigkeiten, sondern zentrale Schlüsselkompetenzen für eine gesunde Zukunft. Wer heute lernen will, Leistungsfähigkeit in einer digitalisierten Welt aufrechtzuerhalten, kommt an diesen Kompetenzen nicht vorbei. Organisationen, die ihre Mitarbeitenden in diesem Bereich stärken, investieren nicht nur in deren Wohlbefinden – sondern in nachhaltige Performance, Innovationsfähigkeit und Attraktivität als Arbeitgeber.

Du möchtest deinen digitalen Stress reduzieren – oder dein Team dabei unterstützen? Ich begleite Menschen und Organisationen als Coach & Trainerin für digitale Achtsamkeit, Selbstführung und Stressmanagement.

💌 Schreib mir gern oder vernetze dich mit mir – ich freue mich auf den Austausch!

Kopie Bild Sonja3

Literatur und weitere Lesetipps:

Gimpel, H.; Lanzl, J.; Manner-Romberg, T.; Nüske, N.(2018): Digitaler Stress in Deutschland. Eine Befragung von Erwerbstätigen zu Belastung und Beanspruchung durch Arbeiten mit digitalen Technologien. Hg. v. Hans-Böckler-Stiftung, https://www.fim-rc.de/wp-content/uploads/2020/03/Gimpel_etal_2019_Gesund_digital_arbeiten-Eine_Studie_zu_digitalem_Stress_in_Deutschland.pdf

Initiative D1 e.V. (2023/24): D21-Digital-Index 2023/24: Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft. Online verfügbar unter: https://initiatived21.de/themen/resilienz-im-digitalen-wandel.

Techniker Krankenkasse (2021): Entspann dich, Deutschland – TK-Stressstudie 2021. Online verfügbar unter: https://www.tk.de/techniker/2023/stressstudie-2021-2099378

Bitkom (2021): Digitale Gesundheit – Nutzung und Bewertung digitaler Gesundheitsangebote. Online verfügbar unter: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Mehrheit-nutzt-digitale-Gesundheitsangebote

Starker, V.; Roos, K.; Bracht, E. M.; Graudenz, D. (2022): Kosten von Arbeitsunterbrechungen für deutsche Unternehmen. Auswirkungen von Fragmentierung auf Produktivität und Stressentwicklung. https://nextworkinnovation.com/studie-arbeitsunterbrechungen/ Bildquellen: https://www.freepik.com/
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